Barbara

 

Ich denke jeden Nachmittag an Barbara,

obwohl ich niemand dieses Namens kenn.

Und jede Nacht träum ich erneut von Barbara.

Ja, wenn ich Nachts nicht träumen soll, wann denn?

 

Am Morgen unterhalt ich mich mit Barbara

Sie steht dann neben mir und kocht Kaffee.

Die Reise zum Büro mach ich mit Barbara.

Ich hoffe, daß ich Barbara einmal seh.

 

Träume sind nicht Schäume,

sind nicht Schall und Rauch,

sondern unser Leben,

so wie wache Stunden auch.

Wirklichkeit heißt Spesen,

Träume sind Ertrag.

Träume sind uns sicher.

schwarz auf weiß, wie Nacht auf Tag.

 

Am Abend kehr ich heim zu meiner Barbara

Sie wartet schon und freut sich sicherlich.

Und geh ich dann zu Bett, so weiß ich, Barbara

liegt schon im Bett und wartet still auf mich.

 

Manche gehn ins Kino

oder ins Café,

manche schließen Ehen

und das Scheiden tut dann weh,

manche haben Kinder,

viele haben Streit,

manche sind erfolgreich

und zu Träumen nicht bereit.

 

Am einfachsten und billigsten ist Barbara.

Sie ißt nicht viel und nimmt nur wenig Raum.

Ich wünsche allen Menschen eine Barbara -

in Wirklichkeit, doch besser noch im Traum.

 

von Georg Kreisler

aus:

Zwei alte Tanten tanzen Tango

Seltsame Gesänge